Allgemeines

Angesichts der realen weltpolitischen Ereignisse überlegt man sich natürlich schon, ob das jetzt die Zeit für eine militärische Simulation in Form eines Spiels ist. Aber nach einem Blick auf das aktuelle Fernsehprogramm denke ich, wir alle sind als pbm-Spieler an dieser Stelle in der Lage, zu abstrahieren und zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden.

Zur ZAT-Aussetzung

Der fehlende Militärzug war unter Zeitdruck einen Tag nach ZAT an eine falsche Mail-Adresse gesendet worden (nämlich zu mir ins Büro, wo er im Rahmen meiner täglichen Arbeit gelöscht wurde).

Die Auswertung ging zwei Wochen nach dem ursprünglichen ZAT per Mail und Brief an alle Teilnehmer; die Zeit reichte aber fünf Spielern nicht, um bis zu diesem Heft schon wieder einen Zug abzugeben. Gemäß meiner entsprechenden Ankündigung verlängert sich damit der ZAT um 4 Wochen; dies beinhaltet diesmal ausdrücklich auch die Möglichkeit für Änderungszüge derjenigen Spieler, die bereits einen Zug abgegeben haben, damit diese nicht durch die kurzere Zeit zum Nachdenken benachteiligt sind.

Die Lage - Militär

Einheiten aus vier verschiedenen Nationen bewirken die Auflösung der norwegischen Exil-Flotte in Hol: FRANCE und SPAIN verhindern ihren Einmarsch nach Bel, GERMANY und ENGLAND erobern Hol zurück und stellen alle Rückzugsfelder zu.

Gleichzeitig stößt GERMANY nach Bur vor. SPAIN reagiert darauf mit verstärktem Nachschub - zwei zusätzliche Armeen sind auf den Eindringling vorbereitet, auch wenn sie für die Rettung von FRANCE wohl zu spät kommen dürften. Gleichzeitig flankiert Arthur Dent die Briten zur See aus - Lpl ist ihm im nächsten Zug nicht zu verweigern.

Im Osten schwärmt auch TURKEY weiter aus. AUSTRIA weicht mit seiner Flotte nach ADR zurück, in der Hoffnung auf eine zusätzliche sichere Unterstützung - aber auch zur See sind die Türken nun präsent. SPAIN zieht zwar von ITALY weg, aber ITALY läuft nach TYS aus und läßt TURKEY nach ION, verbunden mit einer gleichzeitigen finanziellen Festlegung Dumpfbackes auf Piaster. Vielleicht kommt Arthur Dents Einlenken nach seiner zuvor so selbstbewußten Presse an ITALY genau einen Zug zu spät; rein rechnerisch kann er Tun jetzt schon nicht mehr halten ... jaja, die fehlende Presse mal wieder.

Die Lage - Börse

Wieviele von diesen unglaublich billigen Oere sollten es nun sein? Falls sie bis zum Ende der Partie leben, wären 6500 WE keine schlechte Idee - diese 2660 Kujambel wären gerade mal 3% eines durchschnittlichen Spieler-Portfolios gewesen. Steigt man als einziger nur mit der Hälfte ein, dann kann man im schlimmsten Fall immerhin drei Viertel der Gewinne einstreichen, bei denen das Kapital noch im Schnitt nur halb so lange gebunden ist - eine ausreichende Absicherung für Spekulanten. Die meisten Spieler haben noch weniger gekauft - nur zwei von ihnen haben angesichts des niedrigen Preises etwas heftiger zugelangt, aber einen richtigen Coup hat keiner probiert.

Der Kurs der Oere steigt also um Faktor 12.5 - wer diesmal so knauserig war, weniger als das absolute Minimum von 1500 WE zu erwerben, wird die schnelle Besetzung Skandinaviens (durch wen auch immer!) herbei sehnen. Allerdings: Der Deutsche Kaiser will bestimmt fünfmal verkaufen, und der neue Zar steckt gar bis zur Halskrause im Smørrebrød - selbst wenn man mal von den militärischen Differenzen zwischen beiden Nationen absieht, riecht das m. E. nicht nach irgend einer schnellen Einigung.

Deshalb kann High Yield als neuer NORWAY-Kommandant den Großteil seiner Liquidität seelenruhig in Piastern anlegen, deren Kurs ebenfalls deutlich ansteigt. Die TURKEY-Kontrolle übernimmt nun mit Tamerlan ein ITALY-Großaktionär (der jetzt 15% aller Piaster und 26% aller Lira hält); da gleichzeitig auch SPAIN politisch einlenkt, dürften sich die Perspektiven für ITALY spürbar verbessert haben. Dumpfbacke hat ebenfalls nachgekauft (nun 378 SP in Lira, aber schon 647 SP in Piastern).

Der Börsenzug des Tages kommt aber vom Prätorianer: Ein Stützkauf gezielt genau 1 WE unter die FRANCE-Kontrolle (Arthur Dent hat maximal verkauft), zufällig genau 1 WE über die RUSSIA-Kontrolle (auch dort gab es beinahe eine Kursverdoppelung), und psychologisch ungeschickte 10000 Oere. Dabei wäre sogar noch reichlich Geld übrig gewesen - sagen wir mal für die FRANCE-Kontrolle, weitere 2000 Oere, weitere 1000 Rubel und satte 3000 Pfund, also vier Kontrollen in Nordeuropa! Mit mehr Mumm in den Knochen hätte er 9 Einheiten kontrollieren können - mit seinem tatsächlichen Zug ist er den Launen seiner Mitspieler ausgeliefert.

Worauf die Börsenspieler Hans Eichel und Todesengel auch immer gespart haben mögen: So richtig attraktiv sieht keine der im Kurs gefallenen Währungen aus, weshalb beide Spieler in der SP-Tabelle (die bei beiden einen fünfstelligen Pfund-Kauf annimmt) vermutlich überbewertet sind. SPAIN ist deutlich teurer als TURKEY vor diesem Zug, GERMANY bei einem SP-Quotient von fast 60 militärisch nicht attraktiv, ENGLAND mag bestenfalls ähnlich interessant sein wie RUSSIA gerade eben, hat aber mit SPAIN einen starken Gegner zur See, und AUSTRIA schließlich erntet die Früchte von Todesengels Isolationspolitik. Die Lire existiert nicht wirklich als Währung - durch Dumpfbackes Großkauf ist der SP-Quotient dauerhaft astronomisch geworden. Nein, ich möchte jetzt kein Bargeld haben, auch wenn ich mich mit der Verteilung meines Anlagezuges zwischen Rubel und Piastern sicher schwer getan hätte. So gesehen verstehe ich auch Supergrobie nicht, der angesichts der vorliegenden Züge beide Kontrollen hätte halten können. Andererseits: Irgendwann kommt die Zeit für mehrere Sparzüge in Folge - vor allem, wenn man bisher die großen Nationen vernachlässigt hat.

Ich wüßte gerne, was Todesengel über die militärische Lage auf dem Balkan denkt. Der erneute Ansturm der Investoren auf den doch schon anspruchsvoll bepreisten Piaster ist jedenfalls ein weiteres Mal an ihm vorbei gegangen.

Weiße Presse

Arthur Dent an Dumpfbacke:

"Inzwischen hat sich die Situation ganz schon geändert. Turkey sollte ja auch nicht nicht *zu* schnell wachsen. Ich beabsichtige, meine Flotten nach Tun und TYS zu stellen. Zusammen mit Deiner Flotte in ION können wir Turkey den Seeweg blockieren und einen status quo erreichen." (* Das mit den Flotten in Tun und TYS dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe werden. *)

Arthur Dent an Highlander:

"France ist langfristig durchaus bereit, auf Belgien zu verzichten. Aber nicht vor Herbst 1905. Deutschland sollte sich erst mal um andere Fronten kümmern ;-) Bring Deine Pfunde in Sicherheit, die Zeit reicht noch." (* Ob die Zeit für die Francs auch noch reichen wird, angesichts des deutschen Vorstoßes nach Bur? Was ENGLAND angeht: Zwar hängt nun Lpl, aber immerhin sind es nur Flotten, die es bedrohen. *)

Dumpfbacke an Todesengel:

"Das hast du fein hingekriegt! Ich bin gespannt, ob du es noch irgendwie schaffst, sogar hinter mir zu landen. Nochmals Danke!" (* Bisher hält er sich vor allem finanziell aus allem heraus ... ich bin gespannt, wie weit man damit kommen kann. *)

Markus Koch an Highlander:

"Ich hoffe, Du hast Dir etwas einfallen lassen, um Warschau doch noch zu retten. Meine Binnenlandflotte würde gerne etwas sinnvolles tun. Hast Du bessere Vorschläge als den Rückweg nach Hol mit Nachrücken Deiner Truppen nach Kiel? - Im Zweifelsfall richte ich mich nach Deinen Vorgaben!" (* Es ist psychologisch nicht einfach, mit demjenigen zusammenzuarbeiten, der einem die Doppelkontrolle zerschlagen hat - aber langsam scheint es doch zu funktionieren. *)

Tamerlan an Dumpfbacke:

"Ich bin Italy natürlich freundlich gesonnen. Bisschen schwierig, die Lage nach dem Zug vorauszusehen: Falls möglich und aufgrund des Spaniers zu verantworten, zieh bitte A Ven-Tri und ich werde versuchen, sie zu unterstützen. Falls meine Flotte nicht in ION steht, unterstütze sie bitte wenn möglich dorthin (EAS, AEG, Gre, falls mehrere Möglichkeiten); falls sie schon dort ist, unterstütze ich Deine Flotte nach TYS. " (* Welche dort aber ebenfalls schon steht. Immerhin ein lobenswerter Versuch der Koordination, wenngleich noch nicht ganz ausgereizt.  *)