Die Teilnehmer dieser Partie

  1. Supergrobie übernahm im zweiten Zug auf Teufel komm raus die TURKEY-Kontrolle (vor High Yield, übrigens!) - und kam damit durch. Eine über weite Strecken überzeugende Militärleistung sicherte Hanno Girke in seiner ersten KapDip-Partie im Amtsblatt gleich einen verdienten Sieg - und eine solche Kontrolle gegen anerkannt starke Konkurrenz zu halten, dazu bedarf es dann auch einer tadellosen Leistung an der Börse, wo er ständig in der Spitzengruppe zu finden war.
  2. High Yield landet hauchdünn geschlagen auf dem zweiten Platz. Im ersten Zug hatte er sich noch drei Militärkontrollen gesichert, darunter die spätere Siegernation TURKEY; als bester reiner Börsenspieler dieser Partie hatte Karsten Heidemann, höchstplatzierter Ranglisten-Spieler dieser Partie, jederzeit Kontakt zur Spitze und war lange Zeit mein Favorit auf den Sieg. Erst als im Westen die Allianz zerbrach, TURKEYs Erdrutschsieg nicht mehr aufzuhalten war und alles in den Piaster flüchtete, kam er mit dem Umschichten seines Reichtums nicht mehr nach, als der Kurs plötzlich durch die Decke ging. Sein einziger kleiner Fehler war der als safety play gedachte, aber letztlich zu hohe Einstieg in das Kamikaze-Unternehmen NORWAY - das dort verlorene Geld kann am Ende durchaus gefehlt haben.
  3. Tamerlan dürfte sich über weite Strecken der Partie gelangweilt haben. Fast immer war er nur Juniorpartner, erst bei ITALY, dann bei TURKEY. Seine Beteiligung am Versuch Dumpfbackes, ITALY als Mittelmeermacht zu etablieren, mißlang, da Supergrobie seinen TURKEY-Kampfkauf etwas konsequenter durchzog (und mangels gebundenem Lira-Kapital auch etwas besser finanzieren konnte). So hatte Lukas Grossmann, der Sieger von TRIUMPH, schließlich jede Menge Piaster und einen Spitzenplatz sicher, konnte aber trotzdem fast nichts mehr aktiv bewirken.
  4. Grundsätzlich möchte ich Dumpfbacke trotz des ITALY-Abenteuers eine tadellose Partie aus einem Guß bescheinigen. In einer Partie mit 9 Nationen, wo die Karte noch enger ist, muß es allerdings eigentlich noch schwieriger sein, damit heil davon zu kommen - zumal dann, wenn TURKEY die erforderliche Schutzmacht und ohnehin für diverse Anleger aus anderen Gründen attraktiv ist. Lukas Kautzsch, der wohl erfahrenste KapDip-Spieler der Zine-Szene, wagte an dieser Stelle viel, setzte notgedrungen auf die Kooperation AUSTRIAs, verlor dabei fast Kopf und Kragen, spielte die Partie dann aber unerschüttert zuende, was im Schlußspurt noch mit einem entsprechend guten Platz honoriert wurde.
  5. Markus Koch sah im ersten Drittel bärenstark aus - sein Westreich aus ENGLAND plus GERMANY wurde allgemein als Bedrohung angesehen und er selbst als Siegkandidat gehandelt. Aber wie das nun mal so ist: Eine Doppelkontrolle ist viel schwerer zu halten als eine einzelne Großmacht am anderen Ende der Karte. Mit dem Verlust seiner Kontrollen schwand für Michael Paas, den dritten Top10-Spieler aus der Rangliste in dieser Partie, auch der Einfluß auf das Spielgeschehen. Konsequent setzte er anschließend auf das andere Pferd und kaufte mit etwas Verspätung ein hübsches Piasterguthaben zusammen, das ihn im letzten Zug noch um zwei Plätze nach vorne spülte - Erfahrung setzt sich am Ende halt doch durch.
  6. Crookhanks, der alte Haudegen, ist mangels Übung an der Börse anscheinend etwas eingerostet. Sein Timing bezüglich Zeitpunkten und Höhen von Booms ließ an mehreren Stellen zu wünschen übrig - er hatte zwar immer seriöse Anlagen, verdiente aber nicht genug Geld dabei. Derartig zurückgeworfen, mußte er versuchen, zu improvisieren - mit wechselndem Erfolg (immerhin verhinderte er im Frühjahr 1905 die Doppelkontrolle ITALY + TURKEY, als Dumpfbacke versuchte, sich 'den Sieg zu stehlen'). Im Mittelspiel machte Bernhard Kopp (seines Zeichens Übersetzer der KapDip-Regeln ins Deutsche vor 20 Jahren) mächtig Boden gut und schaffte mit dem Peseten-Einstieg vorübergehend einen Spitzenplatz. Und wäre dann im Westen nicht das Chaos ausgebrochen, wer weiß, wo er bei einem militärisch begrenzten TURKEY am Ende hätte landen können? Als sich die Ereignisse dann gegen ihn wendeten, kam auch seine SPAIN-Übernahme zu spät, um noch etwas zu retten. Insgesamt eine schöne Partie, aber mit kleinen Fingerfehlern.
  7. Arthur Dent, der gleich zu Beginn seine Berufung als Militärspieler entdeckte und diese bis zum Ende konsequent auslebte, war einer der wenigen Spieler, die im fortgeschrittenen Stadium der Partie noch für den Sieg in Frage kamen. Mehrere Spieler haben verwundert darauf reagiert, daß ENGLANDs Stab gegen SPAIN so früh kam, daß vor allem TURKEY davon profitieren konnte - mit dieser schwierigen Entscheidung war Martin Asal auch als erfahrener Diplomacy-Spieler und -Spielleiter dann in seiner ersten richtigen KapDip-Partie wohl doch überfordert. Andererseits fand er sich (nach ein paar Tips von mir während der Eröffnungsphase) sehr schnell ins Börsenspiel hinein, wo andere Spieler auch nach einigen Partien noch ihre Probleme haben, und kam mit der komplizierten Handhabung seiner Doppelkontrolle und den Kampfkäufen um ENGLAND gut zurecht, ebenso mit dem für ihn völlig ungewohnten Zweiphasenspiel. Für mich eines der belebenden Elemente dieser Partie - weiter so!
  8. Highlander hat in der Geschichte der Westmächte eine nicht unbedingt glückliche Rolle gespielt, obwohl er als GERMANY-Kontrolleur zeitweise an der Tabellenspitze stand. Es ist immer gefährlich, eine Doppelkontrolle auseinander zu reißen; vor allem seine militärische Koordination mit Markus Koch war (auch bedingt durch mangelnde Pressearbeit) verbesserungswürdig, wodurch die Westmächte gegenüber TURKEY Zeit und Boden verloren. Auch Volker Jungmann färbte sein Kapital schließlich in Richtung Piaster um, wie fast alle Spieler - aber um damit noch einen guten Platz zu erreichen, kam diese Aktion zu spät.
  9. Loeblich war einer der unscheinbaren Börsenspieler: Nie wirklich an einer wichtigen Kontrolle interessiert, nicht ganz sicher bei Kaufhöhen und dem Umgang mit Nebenwährungen, etwas zu zögerlich bei den entscheidenden Booms. So war Henry Springer schon früh am Ende der Tabelle zu finden - und ohne spektakuläre Aktionen kommt man von dort halt nicht mehr weg, wenn die guten Börenspieler nicht nur immer dasselbe tun, sondern dabei sogar noch mehr Umsatz machen können.
  10. Dabbelju, der andere Dreifach-Kontrolleur des Startzuges, dürfte in der ersten Hälfte der Partie dem einen oder anderen Mitspieler den letzten Nerv geraubt haben. Was er mit seinem Sammelsurium an Kleinstaaten mal wieder zu zaubern versuchte, sah über weite Strecken prima aus - der Aufstieg SPAINs ist vor allem seiner aggressiven Eröffnung zu verdanken. Wenn Stefan Bender jetzt sein latentes Sicherheitsbedürftnis ablegen und die schön gemachte Nation dann auch mal rücksichtslos kaufen und die Kontrolle konsequent verteidigen würde (so wie der Sieger dieser Partie auf der anderen Seite), dann könnte er seine finanziellen Opfer der Eröffnungsphase auch mal in eine schöne Mittelspielposition umsetzen. Als seine Nationen überall verteilt wurden, spielten sie nicht mehr zusammen, und er ging zusammen mit AUSTRIA unter. So ging es ihm fast wie Markus Koch, der aber wenigstens die richtige Großmachtwährung noch rechtzeitig erkannte.
  11. "Ein besonderes Kompliment möchte ich Hans Eichel machen. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Spieler Pseudonym und Spielweise so präzise in Einklang gebracht hat." - meinte ein Konkurrent im letzten Zug. ;-) In der Tat fiel es auch mir nicht immer leicht, den Roten Faden in den Aktionen von Thomas Edbauer zu finden - sein Sparzug im Frühjahr 1901 grenzte an wirtschaftlichen Selbstmord. Immerhin hatte er mehrfach viel Geld flüssig, als er die Supermacht-Booms hatte verstreichen lassen - hätte er in einem dieser Momente konsequent alle Kleinstaaten unter seiner Führung gebündelt, dann wäre ein koordinierter Widerstand gegen die Randmächte vorstellbar gewesen, zumal er ja an der Börse durchaus handlungsfähig war und zeitweise sogar an der Tabellenspitze schnupperte. So aber erschöpfte er sich in fruchtlosen, zu späten Kampfkäufen und ging am Ende auch noch mit seiner Großanlage SPAIN baden - mit mehr Mumm in den Knochen wäre viel mehr drin gewesen!
  12. Todesengel, der die Partie gleich mit einer Doppelkontrolle aus GERMANY und NORWAY eröffnet hatte, machte seinem Namen alle Ehre. Kaum hatte er die Finger an einer Kontrolle, schon wurde es für diese Nation gefährlich ... nach seiner mißratenen AUSTRIA-Kontrolle, die auch ITALY den Kopf kostete und TURKEY den Weg zum Sieg ebnete, tat er das Beste, was man in dieser Situation tun kann: Sparen und auf die Großanlage warten, um noch einen Mittelplatz zu retten. Und mit SPAIN ging es ja zeitweise auch deutlich aufwärts. Am Beispiel von Arthur Dent durfte er am Ende dann ein zweites Mal erleben, wie es ist, wenn ein Team nicht funktioniert und von einer überlegenen Einzelnation überrollt wird ... immerhin hat Phillip Müller die Partie nach eigener Aussage Spaß und wertvolle Erkenntnisse gebracht.
  13. Der Prätorianer muß in dieser Partie die Rolle der militärischen Verlierers ausfüllen. Hohe Anlagen in Mini-Nationen, aber ein verlorener Kampfkauf um die ENGLAND-Kontrolle brachen Thomas Lauterbach das Genick, so daß am Ende ein Scherbenhaufen übrig blieb, zumal dann auch noch die Pfund-Investition nicht das hielt, was die militärische Position ENGLANDs versprochen hatte.

Für die Akten sei auch die Identität von Samson alias Freimut Hennies erwähnt, der nach seinem NMR im zweiten Zug die Segel strich und sich aus der Partie nehmen ließ. Dabei hätte angesichts der tiefen Kurse mehrerer Kleinstaaten noch eine sehr interessante Partie aus dieser Position entstehen können.