Das Handeln, der Rundenablauf und weitere Kuriositäten in der CFL

(Raimund Lingen, GM in der CFL-Post)

Rundenaufbau

Da die Mitspieler in der CFL mit jeder Ausgabe einen individuellen Befehlsbogen mitgeliefert bekommen, auf dem alle Aktivitäten der jeweiligen Runde zu notieren sind, wurde das ansonsten organisatorisch sinnvolle Phasenkonzept (jede Phase ein Extra-Zettel) aufgegeben. Die Manager geben einfach an, was sie zu tun gedenken, ohne sich um die Numerierung ihrer Aktivitäten Gedanken machen zu müssen.

Das hört sich schön an. Aber natürlich müssen sich die Manager sehr wohl noch Gedanken um die Reihenfolge ihrer Aktionen machen, auch wenn eine explizite Durchnumerierung nicht mehr angegeben wird. Darum wurde in den Ergänzungsregeln der Rundenaufbau wie folgt angegeben:

  1. Talententdeckung / Nichtligaverkäufe
  2. Privater Handel (Geldtransfer)
  3. Transferliste wird versteigert
  4. GM-Angebot wird versteigert
  5. Training
  6. Privater Handel (Spielertransfer)
  7. Zinsen auf Schulden
  8. Spielbegegnung I
  9. Spielbegegnung II
  10. evtl. Pokalbegegnung
  11. Einnahmen
  12. Aufstellung der neuen Transferliste (= Spielsperre neu angebotener Spieler)

Hier sei als kleiner Einschub angemerkt, daß die ESCHBALL-Regelung, über die im United-Forum 3/89 leise gespöttelt wurde, auf mich zurückgeht, da ich seinerzeit ESCHBALL ins Leben gerufen hatte und die Auswertung wie in der CFL-Post durchgeführt hatte. Die aktuellen Regeln, die Roman Mathar umgearbeitet hat, sind mir nicht bekannt, aber ich nehme an, daß mit Phase 6 genau das gemeint ist, was ich hier auch meine, nämlich der zweite Teil des Privaten Handels (dazu später), nicht die Transferliste. Da Roman die Auswertung - soweit ich weiß - mit UNITED/ST durchführt, wird er diesen Teil der Regeln wieder an die OBERFOUL-Regeln anzupassen vergessen haben.

Handel

Zurück zum CFL-Rundenaufbau. Als erstes fällt auf, daß er die Runde aus Sichtweise des Auswerters beschreibt und keine Spielanweisung an die Manager darstellt, wenngleich ich auch die Bezeichnung 'Phase' beibehalten habe. Der Rundenaufbau ist für den Manager im Normalfall auch unwichtig, es sei denn, er will auf dem Markt aktiv werden. Er ist eigentlich so gestaltet, daß ein Manager möglichst einfach Spieler liquidieren kann, um das Geld für andere Zwecke (Schuldentilgung, Neueinkauf) zur Verfügung zu haben. Hangeln wir uns also durch die vier möglichen Marktaktivitäten in der Reihenfolge ihres Auftauchens durch:

  1. NL-Verkäufe (Phase 1)
    Sie geschehen direkt zu Beginn der Runde. Im Regelwerk wurde ihre Ausführung unter Phase 1 vergessen (peinlich, nich'), aber aus dem Befehlsbogen geht es deutlich hervor, so daß kein Manager bisher hier einem Mißverständnis bezüglich des Zeitpunkts erlag. Das Geld steht dem Verein sofort zur Verfügung, z. B. für privaten Handel.
  2. Privater Handel (Phase 2 & Phase 6)
    Der Private Handel ist aufgeteilt in den Geldtransfer (Phase 2) und den Spielertransfer (Phase 6). Das Geld wird sofort transferiert (sofern der Handel nicht geplatzt ist oder untersagt wird) und steht dem Verein damit in der gleichen Runde zur Verfügung, um z. B. auf das GM-Angebot zu bieten. Das Recht zum Training besitzt allerdings der Verein, dem der Spieler in der vergangenen Runde gehört hat. Der neue Besitzer kann den neu erworbenen Spieler also noch nicht trainieren, dafür aber der alte Besitzer (Phase 5). Dieses zeitliche Auseinanderfallen von Geld- und Spielertausch hat sich in der CFL recht gut bewährt und viele private Handel nutzen die Möglichkeit, den gehandelten Spieler erst in der entsprechenden Runde auf den vereinbarten Wert zu trainieren, aus. Oft wahrscheinlich deshalb, weil zumindest einer der beiden Handelspartner einen Spieler weghandelt, der auf der Bank sitzt und dessen Training der aktuellen Bestaufstellung nicht zugute kommt.
  3. Transferliste (Phase 3)
    Traditionell - siehe frühere Forum-Ausgaben - vor den GM-Angeboten. Sofern kein Mindestgebot über Nichtligawert abgegeben wurde, wird ein nicht versteigerter Spieler an die Nichtliga verkauft. Dem Anbieter steht das Geld aus dem Verkauf ab diesem Zeitpunkt zur Verfügung. Es kann also auch dafür verwendet werden, um anschließend auf das GM-Angebot zu bieten (nicht aber, um auf andere Angebote der Transferliste zu bieten, selbst wenn diese später aufgeführt sind, da die TFL-Reihenfolge in gewissem Sinne willkürlich ist).
  4. GM-Angebot (Phase 4)
    Direkt anschließend an die privaten Angebote und ziemlich unproblematisch. Vielleicht sollte man hier noch einmal erwähnen, daß sich die dem Spieler zur Verfügung stehenden Geldmittel zusammensetzen aus: Kontostand zu Rundenbeginn plus Erlöse aus NL-Verkäufen plus Erlöse aus privatem Handel plus Erlöse aus TLF-Verkäufen. Die Anordnung der Marktaktivitäten geschieht also so, daß ein potenzieller Käufer für das GM-Angebot möglichst viel Geld zusammenkratzen kann.
  5. Jetzt sind alle Transaktionen beendet und es können Zinsen auf Saldokonten gebucht werden.
  6. Spieldurchführung
    Es wird in den Regeln ausdrücklich erwähnt, daß kein Spieler in der Runde eingesetzt werden kann, in der er erworben wurde. Die Ausnahme stellt der Private Handel dar. Dadurch ist es nicht möglich, ersteigerte Spieler des GM-Angebots schon einzusetzen. Sinn dieser Regelung ist die Vereinfachung der Arbeit des GMs, ohne daß die Logik im Rundenablauf leidet. Die Logik ist, daß zuerst sämtliche Aktivitäten finanzieller Art durchgeführt werden und daß die Einnahmen dem Verein gutgeschrieben werden, sobald die Spiele durchgeführt wurden.

Logeleien

Da die Regelung bezüglich Privater Handel recht frei ist, ist der GM den Kunstwerken eines Michael Schröpl hilflos ausgeliefert. Zur nächste Saison ist aber eine Regelüberarbeitung geplant, die voraussichtlich die Beschränkung auf zwei Private Handel pro Runde und Verein enthält sowie die Auflage, daß Private Handel nicht bedingt sein dürfen. Da die Handel vor den Versteigerungen geschehen, fallen Bedingungen auf eventuelle Neuerwerbe sowieso weg. Das hat schon den Vorteil einer größeren Verkehrssicherheit: Bei der CFL ist noch kein Handel geplatzt. Bisher spielte der private Handel in der CFL allerdings auch eine eher untergeordnete Rolle. Es werden kaum mehr als 10 pro Saison bisher gewesen sein.

Offenlegung

Bei allen Marktaktionen - und nur dann - wird der Allgemeinheit so einiges über die Spieler verraten. Folgende Daten jedes 'Handelsobjektes' werden veröffentlicht: Name, Verein, Qualifikation, Alter und Stufe, unabhängig davon, ob es sich um einen NL-Verkauf oder einen privaten Handel handelte. Die Aktivitäten laufen demnach sehr transparent ab, was vornehmlich bei Hintermannschaftsverkäufen unangenehm sein kann. Dafür hüllt man sich woanders in Schweigen: Weder das Entdecken neuer Talente wird bekanntgegeben noch wird zu Saisonbeginn der Spielerkader namentlich aufgeführt, d. H. Totgealterte leben länger oder so ähnlich.

Die Veröffentlichung der Spielerdaten bei privatem Handel führt für den GM eventuell zu dem Problem, daß andere Vereine sich über eine mögliche Unzulässigkeit eines Handels oder eine einseitige Bevorzugung beschweren. Geschieht das, kann der Handel rückgängig gemacht werden (falls sich der GM überzeugen läßt, daß er ein Esel war) oder die Manager werden um eine Nachschlagszahlung gebeten, die das Ungleichgewicht aufhebt. Es ist in den Regeln auch ausdrücklich vorgesehen, daß private Handel nachträglich annulliert werden können. Damit sollen Gefälligkeitsverkäufe vor dem Spielausstieg eines Absteigers verhindert werden, da man zumeist erst im Nachhinein mitbekommt, daß etwas gelaufen ist. Der zeitweilige Vorteil des einen Handelspartners bleibt in so einem Fall allerdings bestehen. Der Versuch, zu 'schieben', ist nicht strafbewehrt.

Handelssperre

Entgegen anderen Regelsystemen unterliegt in der CFL jeder in Marktaktivitäten verwickelte Spieler einer Handelssperre von 4 Runden, also sowohl vom GM oder der Transferliste erworbene wie privat gehandelte Spieler.

Hintergrund dieser harten Regelung war die Überlegung, daß sich dann nur derjenige einen Spieler zulegt, der ihn auch eine Weile gebrauchen oder zumindest behalten will. Ein entscheidender Vorteil ist, daß der Hin- und Herverkauf eines Schrottspielers stark verzögert wird und Gefälligkeitskäufe seltener sind, es droht ja irgendwann die letzte Handelsrunde (siehe später).

Ich will aber nicht verheimlichen, daß ich die Regel ursprünglich deshalb so eingeführt hatte, weil ich die mir vorliegenden Regeln zu Beginn meiner Laufbahn falsch verstanden hatte und dachte, eine Handelssperre auf alle gehandelten Spieler wäre das Übliche. Romantiker werden dieser Regel ebenfalls einen gewissen Reiz abgewinnen können, macht sie das Spiel doch realistischer ...

Handelsrunde, letzte

Die letzte Handelsrunde ist in der CFL die Runde 8 (in der 4. Saison waren NL-Verkäufe sogar bis Runde 9 möglich), d. h. vor dem 15. Spieltag müssen die letzten NL-Verkäufe getätigt sein. Das letzte GM-Angebot findet normalerweise in Runde 6 oder 7 statt, gegen Ende kann also nur noch von der Transferliste oder via Privatem Handel ein Spieler erworben werden.

Zwei Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen wird der Transferlistenverkauf gefördert (auf der TFL stehen dann teilweise recht gute Spieler, die sich nicht mit denen des GM messen müssen und einen guten Preis erzielen können), zum anderen können die Manager recht lange entscheiden, welche Spieler man behalten will und welche nicht. Alte Spieler stehen einem Team länger zur Verfügung und sind somit lukrativer, Teams mit Trainierungsproblemen sehen ihre Probleme klarer und können gezielter reagieren.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Nachteilig an den verlängerten Ladenschlußzeiten sind vor allem die geringere Notwendigkeit, seine Talente rasch einzuspielen und zu trainieren (sie werden ja die in der letztmöglichen Runde abgestoßenen Schrottspieler ersetzen müssen) sowie die (damit verbundene) größere Bereitschaft, sein Team zur Tabellenspitze zu trainieren und zu verheizen. Wenn es bis/nach Runde 8 nicht gut aussieht, kann man immer noch Reue zeigen und einen verkaufstechnischen Rückzug machen. Außerdem werdenerfolglose Vereine bevorzugt, die länger mit Schrottspielern arbeiten können und nicht so rasch auf ihre zurückgebliebenen Talente zurückgreifen müssen.

Ligastatistiken

Auf dem CFL-Befehlsbogen wird der Manager jede Runde über die aktuellen Kennzahlen seines Vereins informiert: NL-Wert, Handelswert, Altersindex, noch entdeckbare Talente, WP-Summe und WP-Maximum in 11 Spielern. Desweiteren wird der Spielerkader aufgelistet mit Toren, DP, Anfangsstufe zu Saisonbeginn, Hinweis auf das Austrainiertsein, Anzahl Einspiel- bzw. Fremdeinsätze auf welchen Positionen; es wird darauf hingewiesen, ob ein Spieler auf die Transferliste gesetzt wurde und ob bzw. wie lange er gesperrt ist.

Die über das aus der Auswertung sowieso Erkennbare hinausgehenden Informationen erhält allerdings nur der betroffene Manager. Zusätzlich wird zu Saisonbeginn und zur Saisonhalbzeit eine Rangliste aller Vereine nach dem Teamgesamtwert veröffentlicht (auf Hunderter gerundet). Etwa alle 3-5 Runden wird aber auch zusätzlich noch eine allgemeine Statistik veröffentlicht, die nach Ligen unterteilte Informationen enthält (siehe Beispiel).

Es hat sich gezeigt, daß die Informationspolitik nur auf Zustimmung stieß. Einige plädierten sogar dafür, die Daten noch öfter zu veröffentlichen. Dabei steht man allerdings vor dem Problem, daß die Grenzbereichsteams (bestes, schlechtestes Team) sehr schnell ausgeguckt werden können, weil sich eine Aktivität wie das Trainieren der erhaltenen WP (von Marktaktivitäten ganz zu schweigen) bei diesen Teams sofort auf die Grenzwerte auswirkt und sie 'entlarvt'. Ein paar Runden müssen also schon dazwischen liegen.

Warum aber werden diese Daten veröffentlicht? Der Anteil der United-Neulinge ist bei der CFL-Post recht hoch und ich habe auch immer gerne Unerfahrene und pbm-Einsteiger unter meinen Spielern. Da ich oft genug miterleben mußte, wie gute Teams durch schlechtes Management ruiniert wurden, soll diese Bereitstellung von Daten hier unterstützend wirken. Ein Team mit alten Spielern und miesem Altersindex wird recht schnell durch einen Blick in die Statistik feststellen, daß es nicht mehr konkurrenzfähig ist, ein Team ohne Hintermannschaft wird an der durchschnittlich benötigten Anzahl Torchancen pro Tor ablesen können, wie gut die Konkurrenz gerüstet ist und kann mit der WP-in-11-Angabe sinnvoll planen. Man erhält ein Gefühl für die Stärke der Konkurrenz. Das fördert zum einen die Konkurrenzfähigkeit der Vereine, da man ein schärfer umrandetes Bild vom Gegner hat, zum anderen verhindert es krasse Fehlentscheidungen, weil ja nicht im Teamvergleich der Schlechtere sein möchte. Zum Dritten ist es auch für Auf- und Absteiger interessant. Ein Zweitligist wird sich wahrscheinlich hüten, sein Team für den Aufstieg zu verheizen, wenn ihm eine einfache Rechnung sagt, daß er in der nächsten Saison wahrscheinlich 20 WP weniger als der Durchschnitt der 1. Liga haben wird.

Mich würde aber mal interessieren, was andere zu dieser Informationspolitik sagen und welche Daten nicht veröffentlicht werden sollten bzw. welche Daten noch fehlen.

Statistik-Daten: CFL-Post, 5. Saison, Runde 8

Statistiken CFL-Post 1. Liga 2. Liga 3. Liga
Gesamtzahl an Sportlern 156 150 160
davon neue Talente 38 38 34
Alter I 40 38 32
Alter II 42 36 43
Alter III+ 36 38 51
NL-Wert der Liga 103375 95498 93287
Geschätzter Handelswert 260094 238863 231516
Eingesetzte Härte 283 375 266
Rote Karten 4 6 10
Gelbe Karten 67 88 61
Verhängte Sperren 6 9 12
Gegebene Elfmeter 21 28 22
davon verwandelt 13 17 18
Geschossene Tore 285 300 344
Mehrfachqualifikationen 55 43 40
Spielstärke über 8 68 60 65
Gesamtzahl WPs 1464 1340 1413
Gesamte Feldspieler-WP (%) 67,4 69,1 68,7
WP in nT (%) 18,0 18,6 15,9
WP in Alter I (%) 31,4 32,6 27,2
WP in Alter II (%) 30,7 28,5 32,3
WP in Alter III+ (%) 19,9 20,3 24,6
WP-stärkste Mannschaft 147 123 136
WP-schwächste Mannschaft 109 96 104
WP in 11 - Maximum 123 113 115
WP in 11 - Minimum 100 92 94
bereinigter Durchschnitt in 11 110,0 104,3 105,8
durchschn. Anzahl Chancen/Tor 6,3 6,7 6,5
Reichster Verein (NL-Wert + Geld) 11446 10685 11063
Ärmster Verein (NL-Wert + Geld) 7950 5867 6483
durchschn. Altersindex 100,5 93,6 91,5