Die OBERFOULen Probleme mit dem U3A

(Dietmar Pfohl, GM im Grinsenden Beobachter)

In seinem Artikel "Reihenqualifikationen" hat sich Michael Schröpl im United-Forum 1 eingehend mit der Definition des United3-Ausputzers (hier im folgenden U3A genannt) beschäftigt und einige Ungereimtheiten aufgezeigt, die sich für ihn aus seiner Oberfoul-Sicht daraus ergaben.
Nachdem Raimund Lingen in seinem Leserbrief in United-Forum 2 bereits versucht hat, den U3A zu rechtfertigen, möchte ich in diesem Beitrag aufzeigen, wie man ihn rein formal im richtigen (United3-) Licht sehen sollte.

Normale Feldspieler

Schauen wir uns zunächst einmal an, wie ein normaler Feldspieler in United3 definiert wird: In Regel 2.3. wird lediglich festgelegt, daß ein solcher normaler Feldspieler ein V, M oder S sein kann, wie er trainiert wird, und daß ihm eine der drei Positionen als Stammposition zugeordnet sein muß.

Wie zu verfahren ist, wenn der Spieler auf einer anderen Position eingesetzt werden soll, kann man hingegen erst der Regel 2.4. entnehmen. Erst hier ist festgelegt, daß ein normaler Feldspieler bei Positionswechsel eine Stufe schwächer spielt als auf seiner Stammposition, und daß er sich mit 6 Einsätzen auf der anderen Position für diese qualifizieren kann. Man muß also feststellen, daß die Definition des normalen Feldspielers in Regel 2.3. nicht abgeschlossen ist, sondern in Regel 2.4. eine nicht unwichtige Ergänzung erfährt.

Der U3A als Feldspieler mit besonderen Eigenschaften

Und wie sieht es mit dem U3A aus?

Seine Definition wird zunächst in Regel 2.2. vorgenommen, wo es heißt: "Der Ausputzer ist ein Feldspieler mit besonderen Eigenschaften". Es folgt die Beschreibung der Chancenauswertung durch den U3A, aber natürlich wird auch für ihn erst in Regel 2.4. festgelegt, welche Konsequenzen es hat, wenn er auf einer anderen Position eingesetzt wird. Und in diesem Abschnitt finden wir dann den entscheidenden Satz: "Ein Ausputzer kann ohne Verlust von Stufen als normaler Verteidiger eingesetzt werden." Genau wie bei den normalen Feldspielern wird also auch für den U3A in Regel 2.4. eine Ergänzung seiner Eigenschaften vorgenommen. Daß er ohne Stärkeverlust als V eingesetzt werden kann, ist also nichts weiter als eine der "besonderen Eigenschaften", die der U3A laut Regel 2.2. ja nun einmal besitzt! Sie gehört zu seinem Wesen genau so gut, wie die Möglichkeit, Chancen durch einen guten Würfelwurf vernichten zu können.

Keine Probleme mehr

Hat man sich dies einmal klar gemacht, erkennt man sofort, daß sich sämtliche Probleme, die im Abschnitt 'Ausputzer als Feldspieler' in Michaels oben genanntem Artikel aufgeführt werden, nun lösen lassen.

Der geleugnete Zusammenhang zwischen A und V wird ja gerade durch den zuvor zitierten Satz aus Regel 2.4. hergestellt.

Auch kann ich nicht erkennen, daß ein solcher Zusammenhang in den Regeln "ausdrücklich verneint" wird. In Regel 3.1. wird lediglich festgelegt, daß ein Spieler, der auf der A-Position spielt, nicht zur Ermittlung des V-Wertes herangezogen wird. Damit ist aber doch nichts über die V-Qualitäten eines A ausgesagt!

Der U3A ist nun eben nicht "von vorneherein immer als AV" zu betrachten, sondern seine V-Fähigkeiten sind in der A-Eigenschaft enthalten und eben nicht eine Zusatzfähigkeit, die evtl. erworben werden kann! Und diese V-Fähigkeit des U3A ist halt auch schon, genau wie all seine anderen besonderen Eigenschaften, in seinem NL-Wert enthalten.

Die Frage, ob dieser Wert auch gerecht ist, ist eine ganz andere und wurde ja auch schon an anderer Stelle (z. B. in der Magischen Liga-Wertkonstante) diskutiert. Hier soll ja nur die formale Korrektheit des U3A-Konzeptes aufgezeigt werden.

Somit ist gezeigt, daß die vermeintliche Regellücke lediglich eine Fehlinterpretation der United3-Regeln darstellt, die in diesem Punkt also nicht widersprüchlich, sondern höchstens mißverständlich formuliert sind. Ich gebe zu, daß man diese Fehlinterpretation hätte vermeiden können, indem man die Regeln an den entsprechenden Stellen klarer formuliert und vielleicht auch Regel 2.4. in die Regeln 2.2. und 2.3. intergriert hätte.

Obwohl natürlich auch das Konzept, alle Angaben zu Positionswechseln an einer Stelle zusammengefaßt zu haben, seine Vorteile hat. Ich denke, es läßt sich nicht ohne weiteres sagen, welche von beiden die bessere Möglichkeit ist.

Aber es muß auch festgehalten werden, daß mir als GM in nunmehr 8 Jahren und den dazugehörigen 8 United3-Saisons noch nicht ein einziges Mal der Versuch eines Managers untergekommen ist, einen U3A für die V-Position einzuspielen! Und Regellücken-Fahnder hat es auch im GB nun wahrlich zur Genüge gegeben.

Das löst mein Problem nicht, lieber Dietmar - was ich wissen wollte, ist und bleibt: Was passiert denn nun wirklich mit einem A, der seinen 6. Einsatz in V absolviert hat? Deine gesamte Argumentation ist dieser Frage ein wenig ausgewichen.

Sofern ich jedoch auch nur irgendwas verstanden habe, ist es einem A also einfach wurscht, ob er in V qualifiziert ist oder nicht - jedenfalls was seine Stärke beim Einsatz in V betrifft. Die Nichtliga (Regel 9.4.) interessiert sich dagegen nicht für Stärken, sondern für Reihenqualifikationen - jedenfalls bei Feldspielern. Der Ausputzer ist (Regel 2.2.) ein "Feldspieler", der (Regel 2.4.) nach 6 Einsätzen in einer fremden Reihe diese Qualifikation dauerhaft erwirbt (auch wenn er selbst nichts damit anfangen kann). Also kann man sich tatsächlich kostenlos einen AV einspielen und die 10% NL-Wert verhaften! Na fein ...

Deine GB-Regellückensucher nötigen mir bestenfalls ein mildes Lächeln ab - wohin, um alles in der Welt, stellst Du denn Deinen alten Ausputzer während der vier Spiele, die das A nT 0 zu absolvieren hat!? Noch naheliegender geht's ja wohl kaum noch.

Überzeugt hat mich dagegen Deine Auslegung, daß ein A schließlich etwas Besonderes sei und per definitionem in V ohne Stärkeverlust spielen darf - qualifiziert oder nicht. Ich werde in UNITED/ST einen Parameter anbieten, mit dem der GM die Reduzierung eines A in V nur noch wahlweise vom Fehlen der entsprechenden Reihenqualifikation abhängig machen kann. Wenn ein GM cleveren Managern dieses Geschenk wirklich machen will, dann habe ich keinen Grund, ihn daran zu hindern ...

Ganz nebenbei sind mir übrigens noch ein paar Details aufgefallen:

  1. Sollte es jemals einen Torwart geben, der in einer Feldreihe einsetzbar wäre, dann würde eine Mehrfachqualifikation seinen NL-Wert nicht erhöhen, weil er kein "Feldspieler" ist.
  2. Regel 2.2. enthält eine sehr irreführende Aussage: "Wenn sie aber mit Ausputzer spielt, dann werden alle Schüsse ... zuerst gegen den Ausputzer gespielt." Richtig muß es hier heißen: "Wenn ein Spieler auf der Ausputzerposition eingesetzt wird, ..." - das kann man hier natürlich noch nicht schreiben, weil die Positionen erst in Regel 3 erklärt werden. Jedenfalls suggeriert Regel 2.2., daß die Reduktion von der Fähigkeit des Spielers, ein Ausputzer zu sein, abhängt - das ist sowohl dann falsch, wenn ein Ausputzer zwar mitspielt, aber nicht in A, als auch (was in Oberfoul verboten ist) wenn ein normaler Feldspieler in A eingesetzt werden soll. Und um die Krönung zu bringen: Es ist nicht verboten, mit mehreren Ausputzern zu spielen! (Bloß eben mehrere Spieler in A einzusetzen ...) Jetzt interpretiere mir mal einer Regel 2.2.!
  3. Wo steht eigentlich in der Regel, wieviele Spieler man maximal einsetzen darf!? In 3.1. (Mannschaftsaufstellung), wo es unbedingt hingehört, steht es jedenfalls nicht drin. Regel 5.2. läßt irgendwas von 11 Spielern vermuten - jedenfalls dürfen es nicht weniger sein! Aber selbst die Aussage "Es dürfen maximal 11 Spieler eingesetzt werden", die Dietmar wohl stillschweigend voraussetzt, ist nicht ausreichend: Darf ein Verein, dessen einziger Torwart gesperrt ist, mit 11 Feldspielern antreten? In Oberfoul heißt es "Genau ein Torwart und 10 weitere Spieler."