Der programmierte Untergang

Ein Rückblick auf die letzte Saison der Sing Sing Allstars Unlimited

(Michael Schröpl)

Die Sing Sing Allstars Unlimited im United-System der Bonner Rundschau waren fast vier Jahre lang meine Vorzeigemannschaft.

In der 1. Saison von United in der Rundschau unter GM Frank Altpeter erreichten sie das Pokalfinale und unterlagen dort den Bottroper Holzern (Reinhard Thamm) mit 1:3. Die Holzer gewannen im Turnier der vier Liga-Gewinner auch die Meisterschaft des Ligasystems. In der Liga B schaffte Sing Sing knapp hinter den Mampfers von Udo Schlager gerade noch den 3. Platz (durch das bessere Torverhältnis gegenüber Gunthart Thamms Bottroper Bolzern), der zum Aufstieg in die neu gegründete 1. Liga berechtigte.

In der 2. Saison konnte der Verein den dritten Platz in der 1. Liga und dazu den Gewinn des Pokalwettbewerbes (3:1 im Finale gegen die Mampfers) feiern.

In der 3. Saison schließlich gelang der große Erfolg in der Liga: Meister mit 3 Punkten Vorsprung vor dem alten Konkurrenten, den Mampfers. Im Pokal scheiterten die Allstars im Viertelfinale am späteren Pokalsieger Fernschach Mannheim von Wolfgang Mehlhorn.

Zudem hatte ich am Anfang der 2. Saison den später so berüchtigt gewordenen Mack G. Dane erhandelt - einen (damals) A IV 6, der in jeder folgenden Saison bis Stufe 11 trainierbar war. Eigentlich hatte ich ursprünglich mit T I 1 und A nT 0 begonnen; in der 1. Saison hatte mir dann jemand einen T nT 2 praktisch für NL-Wert geschenkt, was mich dazu verleitet hatte, beide Spieler der Hintermannschaft zu trainieren. Als ich Mitte der Saison sah, daß es trotz der Pokalerfolge dazu nicht reichte, tauschte ich den (inzwischen) A nT 6 gegen einen A I 9 um und konnte den Torwart noch auf Stufe 7 trainieren.

Nach dem Altern flog wie gesagt Mack Dane vorbei - meinen A II 8 hatte ich gegen einen V I 10 getauscht, was für meinen neu gegründeten Handelspartner die Basis zum Aufstieg von der 4. in die 3. Liga wurde. In Runde 5 hatte ich dann T I 10 und A IV 11 und konnte der Zukunft meiner Hintermannschaft gelassen entgegen sehen. Daß ich neben den 10 WP, die Mack Dane pro Saison schlucken würde, nicht auch noch ein Torwarttalent schaffen würde, machte mir damals keine Sorgen - irgendwann würde ich einen Torwart kaufen können, da meine jeweils drei Feldtalente das Team auf dem Platz jung hielten.

Auch in der 3. Saison trainierte ich den Torwart auf Stufe 10 und den Ausputzer natürlich wieder auf 11, was 14 WP kostete - aber die übrigen Star-Teams waren nun nach dem 2. Altern in der ersten Durchhängephase, und in der Liga klappte auch alles nach Belieben. Der Ausrutscher im Pokal ließ sich da verschmerzen. Das Szenario war also bereit, eine weitere große Saison zu erleben. Zwar wurde das Team auf die Dauer nicht jünger und stand in der Handelswerttabelle nur noch im vorderen Mittelfeld, aber der Ruf war ungebrochen: Die Manager der 1. Liga erkoren Sing Sing auch in der 4. Saison zum Meisterschaftsfavoriten.

Die Hintermannschaft (T III 6 / A VI 6) war derweil ruiniert, das Team nur noch mittelprächtig, und dazu kam ein GM-Skandal zu Saisonbeginn, der die Thamm-Brüder das Handtuch werfen ließ. Auch ich hatte in den Monaten zuvor manche Uneinigkeit mit dem GM gehabt, der meine Kritik an seinen zum Teil sehr gewagten Entscheidungen oft als persönlichen Angriff mißdeutet hatte. Kurz und gut: Ich beschloß, aus dem Ligasystem auszusteigen.

Aber so ein schönes und ruhmreiches Team einfach wegwerfen? Etwas Potential steckte immer noch drin, und die Konkurrenz war schließlich auch dreimal gealtert. Eine letzte Saison wollte ich noch durchziehen. Unter dieser Voraussetzung beschloß ich, gnadenlos auf WP-Maximierung zu spielen und die Mannschaft dabei gründlich zu ruinieren. Talente einspielen kam überhaupt nicht in Frage - die WP würde ich in meiner ramponierten Hintermannschaft dringend brauchen.

Es beginnt also ein Drama in 11 Akten: Der programmierte Abschied von einem Ligasystem.

Runde 1

Noch mit Talenten ein glattes 6:0 gegen die Mampfers - und ein peinliches 3:6 bei Don't Panic, der mich einfach plattschießt! Soccer Pelbarigan führt mit 4:0 Punkten, was aber niemand besonders ernst nimmt.

Runde 2

Daheim wieder ein problemloses 4:0 gegen die Bottroper Bolzer, deren Aufstellung vom GM ziemlich zerplättet wird (Handel gestrichen, die er zuvor ausdrücklich erlaubt hatte), aber nur ein glückliches 0:0 bei Pelbarigan, das gleichzeitig in der 1. Runde aus dem Pokal fliegt, aber die Tabellenspitze hält. Dahinter liegen Aufsteiger Fromme Brüder und Don't Panic, die bereits im Vorjahr lange vorne mitgemischt und schließlich Platz 3 belegt hatten. Im Pokal gibt es einen Viertligisten zu verspeisen - danke sehr.

Runde 3

Nur ein klägliches 1:1 gegen die Monster - aber ein spektakulärer und etwas überhöhter 4:1-Sieg bei Altmeister Bottroper Holzer! Pelbarigan und Don't Panic trennen sich im Schlagerspiel 0:0, Sing Sing rückt auf Platz 2 vor. Wieso ich für 641 kKj vom GM-Angebot einen V II 6 gekauft habe (der später wieder an die NL hinausfliegt), weiß ich selbst nicht genau - vermutlich ein reines Präventiv-Gebot. Irgendwas kann man bestimmt damit anfangen - und sei es mehr prügeln! In der DP-Rangliste des Ligasystems hatte ich bereits in Runde 1 die Führung übernommen ...

Runde 4

Es geht einfach nicht schnell genug vorwärts! Der Torwart ist immer noch Stufe 6, der Ausputzer quält sich von 9 auf 10, das Feldspielertraining ist auch noch nicht fertig. Da mir längst alles egal ist, tausche ich einen V I 7 gegen einen MS II 10, um weitere Kraft an die Front zu bringen. Sofort zeigen sich die Erfolge: 3:0 gegen den danebenmauernden SC Untere Linde, 4:3 mit Kampf und Gewürge beim völlig platten 1. FC Köln. Pelbarigan unterliegt bei den 'Würseler' Bolzern mit 0:1, Don't Panic teilt bei den 'Reutlinger' Holzern die Punkte, und Sing Sing ist erstmals Tabellenführer! In der 1. Liga spielen seit Saisonbeginn bereits 5 Standbies - die alten Rivalen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren ... Im Pokal gibt es einen leichten Heimsieg gegen einen schlappen Zweitligist - na prima! Auf dem GM-Angebot schlägt das Team erneut zu: Für 1342 kKj gibt es einen T III 7, also zwei weitere WP, und (viel wichtiger) wieder einen bis 10 trainierbarer Spieler. Auf dem Platz stehen inzwischen schon 120 WP - jetzt geht's rund ...

Runde 5

Es klappt alles - mit einem 3:1 gegen die Frommen Brüder und einem 1:0 bei den Dribbelkünstlern wird die Spitzenposition ausgebaut. Pelbarigan fällt nach 1:3 Punkten gegen zwei Ex-Thamm-Vereine auf Platz 4 zurück, aber Don't Panic gewinnt beide Spiele ohne Gegentor und liegt mit 15:5 Punkten nur einen Zähler zurück. Wieder ein Spieler vom GM-Angebot: 892 kostete der S IV 7 - auch den werden wir auf 10 trainieren. Das Geld ist damit fast alle - bereits 400 kKj Schulden.

Runde 6

Obwohl Sing Sing mit Härte bereits 130 WP in seinen Auswärtsspielen aufs Feld bringt, wird es vorne immer dichter: Nach dem 2:2 bei den Mampfers, die gut dagegenmauern, zieht Don't Panic (wieder mit zwei Siegen ohne Gegentor) nach Punkten gleich (beide 19:5). Auch Pelbarigan gewinnt seine leichten Heimspiele und hat jetzt 17:7 Punkte; noch einen Zähler besser stehen die Würseler Bolzer, die ebenfalls zwei Heimspiele sicher gewinnen. Ausgerechnet vor dem Rückspiel gegen Don't Panic sind drei meiner vielen 10er-Feldspieler gesperrt - das kostet mich immerhin 7 WP, den ganzen Heimvorteil! Den MS III 5 habe ich gerade weggeworfen - das war der 15. Spieler (abgesehen von den Talenten). Jetzt könnte man fast noch einen Spieler kaufen ... Viel Glück im Pokal: Wieder auf eigenem Platz muß das Team gegen einen mittelprächtigen Drittligisten nach zwei Roten Karten bis ins Elfmeterschießen - aber es reicht ... Don't Panic dagegen scheitert mit 0:1 beim Zweitligisten Tonivit Bochum. Von der Transferliste kaufe ich einen MS III 6 für 271 - für so billig nehme ich alles ...

Runde 7

Die Katastrophe ist da: 0:0 gegen Don't Panic, und gar 1:2 bei Verfolger Würselen, der eine Siegchance von 1.978% nutzt! Die Konkurrenz bleibt nicht ungeschoren: Pelbarigan verliert bei den immer noch starken Frommen Brüdern, Würseln setzt bei den Dribbelkünstlern nur den zweitbesten Ausputzer ein und rettet noch ein Unentschieden. Sing Sing fällt dennoch auf Platz 3 zurück - ist denn das zu fassen? Der Kassenwart greift noch einmal tief in die Tasche und kauft für 1063 kKj einen S IV 9 vom GM-Angebot - das war nun aber der letzte Pfennig! Und dabei spielt der Kerl bei mir gar nicht - nur der Torwart ist jetzt noch schwächer als Stufe 10 ...

Runde 8

Nachdem ich bisher meistens gestürmt habe, versuche ich diesmal Mittelfeld - goldrichtig, denn mein Gast Pelbarigan hatte Rasenschach gespielt und die Monster hatten mich daheim ausmauern wollen! Don't Panic versiebt beim 4:4 bei den Moviestars einen leichten Sieg, schlägt dann aber in beeindruckender Manier Würselen auf dessen Platz mit 6:3! Das reicht für einen Punkt Vorsprung vor Sing Sing - dahinter fallen die Verfolger weit zurück ... Im Pokal bin ich nach dem mit Härte 10 brutal erkämpften 4:2-Sieg (6 Gelbe Karten) wieder mal bei den Mampfers der letzte verbliebene Erstligist - die restlichen Gegner stehen allerdings auf Platz 1-3 der 2. Liga ... Inzwischen sitzt der erste Spieler der Stufe 10 auf der Bank! Langsam gehen mir die trainierbaren Spieler aus.

Runde 9

Die erste WP-Zahl jenseits der 140, und kaum ein Gegner kann mehr standhalten: 3:0 gegen die Holzer und - mit der Ansage: "Die pusten wir um!" - 9:0 beim SC Untere Linde! Aber es nützt alles nichts - Don't Panic schlägt Pelbarigan locker mit 3:1, gewinnt bei den Monstern mit 3:0 und bleibt vorne. Besonders schlimm: Mack G. Dane, der Wundermann, hat gegen die Holzer die Rote Karte gesehen! Wie soll ich einen A11, den jeder kennt, ersetzen? Daß Sandman, der MS II 10, für zwei Spiele aussetzen muß, bin ich inzwischen gewohnt - so etwas haben wir ja auf Halde. Pelbarigan ringt Würselen mit 2:1 nieder und hält 5 Punkte hinter mir Platz 3.

Runde 10

Ohne Dane daheim gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten 1. FC Köln beginnt das Pokern: der darf sich einfach nicht trauen, bei mir zu stürmen! Ich wage 10-0-22-22-66, und es klappt tatsächlich: Die Kölner fallen mit 3:9 auseinander. Der sichere 3:1-Sieg bei den Frommen Brüdern (Mittelfeld ist doch ganz prima ...) beschert wieder drei Sperren, nicht aber die Tabellenspitze: Don't Panic bleibt mit 4:2 bei Untere Linde und 3:0 gegen die Holzer fehlerfrei. Dramatik derweil im Pokal-Halbfinale: Durstdorf, das im Vorjahr im Finale unterlegen war und den höchsten Handelswert des Ligasystems besitzt, gewinnt bei Tonivit Bochum mit 1:0 nach Verlängerung, und Sing Sing schafft mit geballter Macht beim kommenden Zweitligameister Chaos Dampflok das goldene 1:0 mit einer einzigen Torchance! Gesperrt sind nun aber: Clyde für ein Spiel, Flachpaß und Ripper für zwei Spiele und Stütebü sogar noch im Pokalfinale - das ist einer zuviel! Stufen muß ich wohl keine mehr angeben - diesmal gingen schon zwei Trainings-WP verloren. Der Mannschaftskader enthält nun 160 WP - das nächste Training wird nur noch einen einzigen weiteren WP in den 14. Spieler bringen, der allerdings nun in beiden Ligaspielen ran muß! 246 DP gehen eben auch an diesem Team nicht spurlos vorüber.

Runde 11

Wo bleibt der Patzer des Konkurrenten? Don't Panic verhaut die armen platten Kölner zuhause sage und schreibe mit 15:0, während Sing Sing mit nur 10 Mann, aber 135 WP beim 3:2 gegen die Dribbelkünstler durch die beiden Elfmetertore für den Gast unnötig zittern muß. Don't Panic muß noch zu den frommen Brüdern, Sing Sing zu den Movie Stars - und in beiden Spielen fällt kein Tor mehr! Es ist also tatsächlich wahr: Trotz 35:9 Punkten reicht es meinen Allstars nicht zur Verteidigung der Meisterschaft! Rainer Becker mit Don't Panic hat einen Punkt mehr und zu allem Überfluß auch noch das um 7 Treffer bessere Torverhältnis ... Und das Pokalfinale? Die gelangweilten Zuschauer sehen zwei vorsichtig agierende Rasenschach-Aufstellungen und ein klägliches Gekicke am Mittelkreis. 0:0 nach 120 Minuten - jetzt muß sich zeigen, ob der Kauf des T III 7 gerechtfertigt war! Und Butch Cassidy wächst im letzten Spiel der Mannschaft über sich hinaus - er hält drei der ersten vier Elfmeter, während die eigenen Schützen ihre Strafstöße allesamt sicher versenken! Ein letztes Mal erringt Sing Sing einen Titel - zum zweitenmal den Pokalsieg der Rundschau. Für Durstdorf dagegen geht alles schief - Manager Jürgen Becker muß nun sogar noch ein Relegationsspiel gegen die Mampfers um den letzten freien Platz der 1. Liga austragen ...

Zum Abschluß der Mannschaftskader von Sing Sing am Saisonende: Butch Cassidy T III 10, Mack G. Dane A VI 11*, Hendrik Stütebü V I 10, Rififi V II 10, Nochnemaß VS II 10, Flachpaß VS II 10, Werner Krüger VMS II 10, Culverton Smith M I 10, Jack the Ripper M II 10, Mr. Sandman MS II 10, Professor Moriarty MS I 10, Killer S IV 10, Clyde S IV 10, Eric Soler MS III 9, Der Pate T nT 0, Dr. Mabuse V nT 0, Ali Bomb S nT 0. Nach dem Altern bleibt allerdings nicht viel übrig: Dreimal X II 8, jede Menge III 6er und wieder eine tote Hintermannschaft. Der Verein ist zudem schwer verschuldet und für jeden Standby unzumutbar - die Auflösung ist unvermeidlich.