Leserbrief

(Andreas Gomolka)

Unsereins (½jähriger United-Anfänger nach zwei Jahren der Irrungen in den Niederungen der Indi-Szene)

d. h. Spiele mit individuellen Auswertungen

ist trotz nicht geringer statistischer Vor(Ein)-Bildung froh über jeden Hinweis über United. Auch wenn das meist nur dazu führt, daß man erkennt, was man bisher falsch gemacht hat.

Auch ich würde einen grundsätzlichen Artikel über Anfangsaufstellungen, Spieltaktik, Alterungsaufhaltungsstrategien

wasndasn?

usw. begrüssen (sofern nicht bereits in alten Heften abgehandelt).

Einen allgemeinen United-Kurs für Manager möchte ich nach wie vor nicht halten.

Obwohl mir sicher noch viele Fragen in Zukunft aufgehen werden, ein paar spontane doch noch vorneweg:

Auf konkrete Fragen kann ich allerdings konkrete Antworten geben.

  1. Wie steht es um die Startaufstellung T nT 0 und A I 10?

    Das hängt von den sonstigen Aufbau-Bedingungen ab (60 WP Alter I oder 70-80 WP in vorgealterten Spielern?).

    T nT 0 und A I 10 ist auf jeden Fall schon mal sinnvoller als umgekehrt, da bei neuen, d. h. relativ schwachen Teams der lineare Anteil der 10 verhinderten Torchancen wichtiger ist als der etwas bessere Würfel-Faktor. Zwei mittelstarke Spieler in der Hintermannschaft sind sicher völliger Blödsinn; bliebe zu überlegen, wie zwei gute bzw. zwei schwache Spieler gegen T 0-A 10 abschneiden - und das hängt eben von der Gesamt-Zahl der WP des Teams ab.

    Je weniger WP man hat, desto unmöglicher wird es, mit T 10-A 10 selbst noch Torchancen zu bekommen; bei 60 WP hat man schon mit T 0-A 10 gegen z. B. T 1-A 0 und 58 WP im Feld so seine Probleme.

    Je mehr WP man hat, desto sinnvoller ist es, eine (vor allem auch von der Altersstruktur) gute Hintermannschaft aufzubauen. Statt des A 10 ist, je nach WP-Summe, auch ein A 7-9 (der im Laufe der Saison noch trainiert werden sollte) eine denkbare und wirkungsvolle Alternative. Mein Turniersieger-Team Peter's Pack aus dem Sylvester-Turnier hat übrigens mit T I 1 und A I 7 begonnen, meine Long Songs mit T nT 0 und ohne Ausputzer (in der Hoffnung, einen kaufen zu können), Lemland Soccer mit T nT 0 und A I 7, Rasenschach 1934 mit T nT 0 und A I 9, die Magiran Adventurers mit T I 1 und A nT 0. Man muß alles mal probiert haben.

  2. Wie ist die Spielstrategie 'starkes Mittelfeld' zu bewerten: Aus Erfahrungswerten eher positiv oder eher negativ?

    Auch das kann man nicht so pauschal sagen.

    Aufstellungen sind eine Art Stein-Schere-Papier: Wenn alle Konkurrenten stürmen, dann ist eine reine Mittelfeldaufstellung unterlegen, wenn alle mauern oder 3-4-2-Rasenschach spielen, dann ist Mittelfeld genial.

    Dazu muß man eben versuchen, etwas über die Konkurrenten zu erfahren. Und immer dieselbe Aufstellung ist sowieso schlecht, weil der Gegner sie auf die Dauer erraten kann und dann dagegen mit besserer Hintermannschaft stürmen, mit schlechterer Hintermannschaft Mittelfeld spielen wird (mit dem Ausputzer im Feld), was die Mittelfeldwalze jeweils ziemlich platt macht.

    Nähere Analysen an anderer Stelle in diesem Heft.

  3. Wie stehst Du eigentlich zur Verletzungsregel? Besteht da nicht die Gefahr, das Ganze zu einer Art Lotterie verkommen zu lassen?

    Die Diskussion über den Einfluß des Glückselements in United ist bereits in vollem Gange.

    Kurz zusammengefaßt: Würde immer das bessere Team gewinnen, dann würden die Teamstärken aufgrund unterschiedlicher WP-Einnahmen bald weit auseinanderklaffen; einen stark zufallsabhängigen Ausgang von United kann ich allerdings auch nicht gut finden. Die angesprochene Verletzungsregel ist nicht Element der beiden derzeit als United-Basisregeln behandelten Regelfassungen United3 bzw. Oberfoul und somit eher eine Spezialregel, fast schon eine Variante.

    Ich spiele hier in Nürnberg in einer regionalen United-Liga

    Name? GM? Zine? Her mit den Daten!

    , und die Statistiken der letzten Saison zeigen, daß doch ziemlich viel Pech und Glück mit im Spiel ist.

    Welches Maß verwendet Ihr für 'Glück'? Siehe das Projekt Glückswürfeltabelle in Heft 9!)

Ich beteilige mich gerne mit Zuschriften 'Tips und Erfahrungen', aber das wird wohl noch etwas dauern.

Wie wär's mit "Meine ersten fünf United-Mannschaften - und was ich aus dem Fiasko gelernt habe"?

Zudem ist da die Idee mit der Betrachtung von Torwart und Ausputzer: "Welche Kombination" und "Verhältnis WP:Verhinderte Chancen" recht interessant.

Das gab es schon mal in früheren Heften, wird aber wohl immer mal wieder auftauchen.

Aus Deinem 2. Brief kann ich zwei Fragen hier noch gleich mitbeantworten:

  1. Wieso sind eigentlich bei Deinen Turnieren die Mannschaften ohne Torwart und ohne Ausputzer immer am erfolgreichsten, auch im letzten Amtsblatt bei 82 WP?
    Warum spielt dann keiner in den Ligen nach dieser Methode? Wird dann nicht der Mechanismus der United-Regeln, der Torwart und Ausputzer betrifft, zweifelhaft?

    Wie gut die hinten offenen Mannschaften sind, hängt ziemlich stark von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Gesamt-WP der Teams ab, wie Du in den diversen Turnieren (auch hier im United-Forum) noch merken wirst.

    Bei wenigen WP kann man ohne Hintermannschaft versuchen, gegen einen Gegner mit Hintermannschaft um einen Faktor 7:5 im Feld überlegen zu sein; wenn man dann 0-0-3x-3x-1x aufstellt, kommt der Gegner weder in S noch in M durch und hat bestenfalls mit (z. B.) 0-20-3x-1x-1x selbst ein paar Torchancen, aber nur 1/3 der Chancen des Gegners, was bei nur A 20 nicht besser ist.
    Bei mehr WP macht die Hintermannschaft zwar oft immer noch 2/7 der Gesamt-WP aus (bei 10-10-20-20-50 z. B. 4/13), aber die entsprechenden Hintermannschaften halten dann mehr als jeden 3. Schuß, so daß z. B. 0-0-55-56-19 gegen 20-20-54-18-18 nicht mehr mithalten kann.

    Bei United kommt aber noch hinzu, daß die WP in einzelnen Spielern stecken und daß man, um 130 WP aufstellen zu können, einfach eine gute Hintermannschaft haben muß! Es besteht also keine Gefahr, daß diese offenen Rasenschacher in United übermächtig gut wären.

  2. Wenn man mit einem Amateurtorwart spielt, ist der Einsatz von Härte auf denselben relativ risikoloser, als wenn man dasselbe mit einem 'normalen' Torwart macht.

    Nach United3-Härteregel ist das völlig egal, da jeder Spieler gleichermaßen betroffen wird; nach Oberfoul-Regel (mit Disziplinarmatrix) ist Härte auf eine Reihe ohne Spieler verboten.

    Härte auf einen T nT 0 ist erlaubt; der Spieler wird seine DP ja vielleicht später abbüßen müssen, wenn er relativ stark ist.