Allein gegen die Mafia

(Gerd-Michael Merten)

Ideen zu einer neuen Anti-Mafia-Gesetzgebung für United im Grünen Rössel

Wodurch zeichnet sich die sogenannte Mafia aus?

  1. Spielerverleih
  2. Strohmann
  3. Bargeldmodell

Spielerverleih

  1. In der Runde X von Team A den Spieler B kaufen,
  2. in Runde X+1 den Spieler C, der die gleichen Werte wie B hat, an A für den Preis von B plus Leihgebühr verkaufen

- das verstößt zwar inhaltlich gegen das Leihverbot; formal ist aber weder nach den United3- noch nach den Oberfoul-Regeln etwas dagegen zu sagen.

Strohmann

Man sucht sich einen Strohmann, der in das Ligasystem, in dem man selber auch spielt, neu einsteigt, bezahlt eventuell dessen Abo, stellt dessen Team auf. Im Laufe der Saison wechseln die guten jungen Spieler des Strohmanns in das eigene Team.

Als Spielleiter kann man sich nur dagegen wehren, daß die Spieler verschenkt werden. Bei angemessenen Preisen hat man aber kaum Möglichkeiten, diesem Tun Einhalt zu gebieten. Ich finde das auch nicht so schlimm; zu 'angemessenen Preisen' hätte man die Spieler ja auch auf dem freien Markt handeln können. Die letzten Teams der untersten Liga zwangsaufzulösen, bietet meiner Meinung nach auch kaum neue Möglichkeiten. Zum einen sind die Transfers dann bereits getätigt, zum anderen kann der Strohmann über das Qualifikationsturnier die Möglichkeit, in der nächsten Saison weiter sein Unwesen zu treiben.

Gerade deshalb ist ein Manager in diesem Falle bei mir ja auch für eine Saison gesperrt!

Außerdem wären von einer Zwangsauflösung auch Teams betroffen, die einfach nur schlecht gemanagt wurden. Ein solcher Manager, der eventuell grundlegende Mechanismen noch nicht durchschaut hat, scheitert dann möglicherweise in der Qualifikation und ist somit bis auf weiteres vom Spielbetrieb ausgeschlossen.

...es sei denn, er läßt sich auf die Warteliste setzen und übernimmt brav ein fremdes Team, wie sich das gehört.

Bargeldmodell

Man ist in der 1. Liga, das Team kann sich dort nicht halten.

z. B. Bayer Uerdingen in Oberfoul.

Also verkauft man alle guten jungen Spieler über mehrere Saisons (möglicherweise sogar nur an seinen besten Freund in dem Zine.)

z. B. an seinen Bruder KGB, der gerade sein Geld aus dem vorherigen Bargeldmodell wieder anlegen will.

Zwangsauflösungen in der untersten Liga können nur verhindern, daß der Manager sein Riesen-Konto nutzen kann, falls er nicht rechtzeitig von Verkauf auf Ankauf starker Spieler umschaltete. Ansonsten ist man machtlos.

Also müssen möglichst viele Ligen her, aus denen heraus man nicht mehr absteigen kann, z. B. eine 1. und mehrere 2. Ligen. Ich glaube, das sagte ich bereits irgendwo ...

Was für Regeländerungen kämen nun in Frage?

  1. Transferliste
  2. Verbot des Privaten Handels
  3. Steuern

Transferliste

Die Regelung, daß immer das zweithöchste Gebot den Preis bestimmt, führt bereits dazu, daß man einen dritten 'Täter' braucht, um einen Spieler zu einem bestimmten Preis von einem zu einem anderen Verein gelangen zu lassen.

Es sei denn, es sind Sperrgebote erlaubt - dann treibt der Besitzer den Preis seines Spielers nämlich völlig gefahrlos selbst in die Höhe.

Außerdem besteht gerade bei sehr jungen oder sehr starken Spielern die Gefahr, daß ein unbeteiligter Manager diesen Spieler unbedingt haben will.

Na und? Die Mafia wird sich die Hände reiben, wenn ihr jemand die Drecksarbeit abnimmt - so bleibt ihr mehr Geld übrig für den nächsten Verschiebe-Versuch! Normalerweise sind Mafia-Preise ja höher als Marktpreise.

Da sich die Transferlisten-Preise zumindest nach außen hin immer marktgerecht bilden, bleibt dennoch die Möglichkeit, auf diesem Wege an das Cash des Strohmanns zu kommen, indem man ihm die eigenen Luschen zuschiebt.

Darum geht es doch gar nicht! Auch die Mafia will nicht in erster Linie, sondern lediglich als Mittel zum Zweck ihre Strohmänner ruinieren. Wenn andere Vereine diese Wahnsinnspreise zu zahlen bereit sind - um so besser!

Abhilfe bietet hier das Modell, bei dem der Kaufende den Preis zahlen muß, der Verkaufende aber maximal den Handelswert des Spielers bekommt. Die dazu nötige Handelswerttabelle sollte in jeder Runde auf der Basis der in derselben Runde auf dem Spielermarkt erzielten Preise neu erstellt werden.

O weh - das halte ich weder für gut noch überhaupt für irgendwie machbar.

Machbar deshalb nicht, weil gerade die Luschen, die man sich auf der Transferliste zuzuschieben versucht, auf dem normalen Markt meist gar nicht auftauchen und man daher keinen aktuellen Referenz-Preis angeben kann. Noch dazu in einem kleinen Ligasystem mit nur ca. 3 Spielern pro Runde auf dem Spielermarkt!

Gut deshalb nicht, weil ein Kamikaze auf dem GM-Angebot der Mafia die Legalisierung für einen Geld-Transfer schaffen kann, weil man auf der Transferliste dann ein ähnliches Gebot nicht mehr verbieten kann. Wenn es nur darum geht, von den 15 MKj. Handelswert eines durchschnittlichen Vereins 3 Millionen an einen Kumpel zu verschieben, dann kann der Schieber zuerst zu regulären Marktpreisen 6 MKj. flüssigmachen und mit Schrottspielern die 11-Mann-Grenze aufrechterhalten, dann 3 MKj. zuviel für einen Spieler auf dem GM-Angebot zahlen und in der nächsten Runde die übrigen 3 Millionen legal seinem Freund überweisen. Eine solche "Tabelle" würde Schwankungen aufweisen, die sie praktisch wertlos machen würde; dann lieber die statischen Tabellen von Oberfoul oder die RWP-Basis, bei der nur zu Saisonbeginn die Basisstufe pro Runde und der Grundpreis pro RWP festgelegt werden müßten. Hier bietet sich die Verwendung der Tabelle an, die Andre Bronswyk in Heft 7 aufgestellt hat.

Da es nun aber für jeden über die Transferliste verkauften Spieler neben dem Preis einen Erlös gibt, muß dem anbietenden Manager die Möglichkeit gegeben werden, neben einem Sperrgebot einen Mindest-Erlös anzugeben. Dies kann ein konkreter Betrag sein, oder auch die Angabe "Handelswert".

Wozu denn das? Wenn das Sperrgebot den Handelswert des Spielers übersteigt, ist es einfach Unfug (und kann auf "Handelswert" abgebildet werden), und andernfalls sind Sperrgebot und Mindest-Erlös absolut identisch.

Ein Manager könnte natürlich aus Bosheit (oder weil es sich um einen Sonderspieler handelt) mehr fordern - aber wenn das Geld nicht bei ihm ankommt, hätte er von einem privaten Handel mehr Gewinn.

Verbot des Privaten Handels

Dies dürfte der einzige Weg sein, das Verleihen von Spielern wirklich unmöglich zu machen.

Es ist wirklich traurig, aber ich sehe auch keinen anderen Weg. In AUFSTIEG ist der Private Handel verboten; vermutlich wird das Wiesbadener United-System Anpfiff diesen Weg ebenfalls gehen. Auch im Managerschreck darf niemand handeln - die Idee scheint um sich zu greifen.

Steuern

Hier wäre zunächst zu unterscheiden, ob sich Steuern auf das Vermögen eines Vereins oder auf den Zugewinn innerhalb einer Saison beziehen sollen.

Gerade die Entscheidung zwischen Vermögens- und Zugewinnsteuer bewirkt ganz verschiedene Effekte auf das Ligasystem. Zugewinnsteuern in Oberfoul erlauben das kontrollierte Sparen noch, Vermögenssteuern in AUFSTIEG dagegen setzen den Managern das Messer auf den Geldbeutel.

Bei der Einführung von Steuern in einem laufenden System ziehe ich das zweite vor, da diese Regelung das Vermögen der Vereine schützt, das diese anhäuften, als Steuern noch kein Thema waren.

Ob bisherige Vermögenswerte unbedingt unangetastet bleiben müssen, ist allerdings Ansichtssache; in Oberfoul lief es so, obwohl einige Manager nicht glücklich darüber waren, weil solche Vermögenswerte z. T. per Bargeldmodell erworben waren. Eine entsprechende Vorwarnzeit von z. B. einer Saison sollte reichen, um ehrlich erworbenes Geld in Spieler umzusetzen.

Außerdem würde ich die Schulden eines Vereins zu Beginn einer Saison als Freibetrag definieren.

Wieso dürfen normale Vereine weniger sparen als Vereine, die ihre Geld auf einen Schlag (und evtl. mit KGB-Methoden!) erwerben?

Den Steuersatz würde auch ich so berechnen: Der zu versteuernde Betrag wird durch 100 geteilt, und dieser Wert gibt dann den Steuersatz an. Diese Methode hat zur Folge, daß ab 5000 kKj. zu versteuerndem Einkommen der Restbetrag nach Abzug der Steuern immer kleiner wird - ein nicht unbedingt schädlicher Effekt gegen den Ausverkauf von Spielern.

Diese progressive Steuerrate scheint sich bei mir bewährt zu haben; mein Steuerfreibetrag soll jedem Manager erlauben, ungestraft das Geld für einen einzigen Großeinkauf pro Saison ansparen zu dürfen - mehr aber nicht.

Zusammenfassung

Insgesamt schweben mir also folgende Regeländerungen vor:

  1. Privater Handel ist nicht mehr möglich.

    Deine Manager werden bitterlich weinen, aber ...

  2. Ein Manager, der einen Spieler über die Transferliste verkauft, erhält als Erlös maximal den aktuellen Handelswert dieses Spielers.
  3. Die Handelswerttabelle wird in jeder Runde auf der Basis der in dieser Runde erzielten Spielermarkt-Preise neu erstellt.

    Zu meinen schweren Bedenken siehe oben.

  4. Ein auf der Transferliste anbietender Manager hat neben dem Sperrgebot die Möglichkeit, entweder einen konkreten Betrag oder den aktuellen Handelswert als Mindesterlös anzugeben. Wird dieser Erlös nicht erzielt, bleibt der Spieler bei seinem alten Team.

    Reine Bosheit der Besitzers, wenn er so etwas macht!

  5. Spieler werden auf der Transferliste in anonymisierter Form angeboten. Der Name der Spielers und seines Besitzers werden erst und nur dann angegeben, wenn der Spieler zu einem anderen Verein wechselt. Dadurch wird Transferliste-Setzen wieder attraktiver, weil man nicht unnötig eigene Daten ausplaudert.

    Dies soll wohl ein Gegengewicht dafür darstellen, daß man nun keinen unverhofften Geldsegen mehr bekommen kann? Gefällt mir ganz gut, wenn man es organisatorisch hinkriegt - z. B. muß der Besitzer seinen Spieler eindeutig identifizieren können, um ein korrektes Sperrgebot dafür abgeben zu können.

  6. Für den Bargeld-Zuwachs, den ein Team innerhalb einer Saison erwirtschaftet, wird eine Steuer erhoben. Der Steuersatz ist der zu versteuernde Betrag geteilt durch 100. Hatte das Team zu Beginn der Saison Schulden, dann wird ein genauso hoher Betrag bei der Versteuerung nicht berücksichtigt.

Dieser Artikel faßt die bisherige Diskussion sehr schön vollständig zusammen, wenngleich ich den Folgerungen von Gerd-Michael nicht immer zustimmen kann. Meinungen - auch zu Details - sind natürlich nach wie vor und in jeder Form erwünscht!