Der Torschützenkönig

(Alexander Reschke)

Wie belohnt man einen Torschützenkönig?

Diese wohl wichtigste Frage der kontemporären United-Forschung (von so unwichtigen Dingen wie Taktik, Härte etc. einmal abgesehen) wurde meines Wissens bisher auf zweierlei Weise beantwortet:

  1. Der betreffende Spieler altert nicht (bzw. weniger als ein Spieler gleichen Alters es normalerweise tut), oder
  2. er oder seine Mannschaft wird durch zusätzliche WP belohnt.

Auch die Zahlung von Geldprämien wird sicher irgendwo praktiziert - vermutlich alles, was eine Mannschaft (bestehend aus Spielerkader, WP-Stand und Cash-Konto) besser machen kann.

An dieser Stelle möchte ich einen Blick auf die Realität werfen. Dort zeigt sich, daß Klinsmann und Völler nicht jünger werden, und an Rummenigge und Müller sind die Jahre auch nicht spurlos vorübergegangen. Ich habe eher den Eindruck, daß Torschützenkönige schneller altern als andere Spieler, da sie in der Regel (bzw. mit Umgehung derselben) öfter gefoult werden und dadurch öfter verletzt sind. (Nach der Nicht-Altern-Regel wäre Gerd Müller wohl ein S XLVII 13).

Da müßte man jetzt die Varianten-Spezis fragen, die eine Verletzungsregel haben - wo seid ihr?

Andererseits ist aber doch so, daß ein Spieler nicht besser wird, weil er Torschützenkönig wurde, sondern daß er Torschützenkönig wurde, eben weil er besser war. Das gleiche gilt für die gesamte Mannschaft; eine starke Mannschaft schießt mehr Tore als eine schwache.

Das heißt zum einen, eine WP-Prämie hieße Ursache und Wirkung vertauschen und zum anderen, die Mannschaft mit dem Torschützenkönig wird doppelt belohnt, da die vielen Tore auch mit vielen Siegen und vielen Sieg-WP einhergehen (daß das doch nicht so viele Siege sind, wenn die Hintermannschaft mies ist, will ich hier geflissentlich übersehen).

Die Besitzer der drei Liga-Torschützenkönige der letzten Saison von AUFSTIEG endeten auf den Plätzen 6, 1 bzw. 8 ihrer (12er-)Liga - also nicht nur die Abräumer.

Allerdings hatten diese Vereins innerhalb ihrer Liga jeweils (bzw. fast) die meisten Tore erzielt, also den Torschützenkönig durch ihre Spielweise irgendwie 'verdient' (sieht man mal von diesen großartigen Spielen ab, in denen der Gegner alles plus Ausputzer ins Mittelfeld gestellt hat und dann 2:20 explodiert ist).

Doch zurück zur Realität. Was bedeutet es für einen Verein, wenn der Torschützenkönig auf seiner Gehaltsliste steht? Richtig - der Betrag neben dem Namen des Spieler auf ebendieser Liste wächst ins Unermeßliche, wenn man ihn nicht nach Italien verkaufen kann oder will.

Da drängen sich zwei Regelvorschläge auf:

  1. Der Verein des Torschützenkönigs muß zu Beginn der neuen Saison einen besonderen Betrag als Spielergehalt zahlen, wenn er ihn nicht verkauft und/oder
  2. der Torschützenkönig darf in der ersten Runde der neuen Saison zu einem besonders hohen Preis an die italienische Nichtliga verkauft werden.

Mir persönlich gefällt der zweite Vorschlag deutlich besser als der erste, auch weil Spielergehälter in United bisher nicht der wichtigste Punkt in der Planung eines Managers waren.

Sehr schön ausgedrückt ...

Deshalb denke ich nur den zweiten Vorschlag weiter. Ich halte die Idee insofern für interessant, da sich der Manager überlegen muß, ob er bereit ist, einen guten Spieler für gutes Geld herzugeben. Das hängt dann von zwei (diese Zahl scheint die Konstante in diesem Artikel zu sein oder ich als Informatiker kann nicht weiter zählen) entscheidenden Fragen ab:

  1. Wie gut ist der Spieler nach dem Altern überhaupt noch? Von einem gealterten F III 9 trennt man sich leichter als von einem gealterten F I 10.

    Das würde ich so pauschal nicht sagen - das hängt doch sehr vom Preis ab!

  2. Was bekommt der Verein für den Spieler? Es bieten sich vor allem Vielfache des Handels- oder des Nichtligawertes an, wohl so irgendwo zwischen Faktor eins und zwei (schon wieder) des Handels- und drei des Nichtligawertes, oder den (Nichtliga- oder Handels-) Wert des Spielers vor dem Altern. Man bekäme also für einen jungen Spieler mehr Geld, was im Gegensatz zu erstens eher für einen Verkauf spricht. Andererseits ist es nahezu schwachsinnig, einen auf Alter IV Stufe 4 oder 5 gealterten Spieler nicht zu verkaufen.

    Wieso? Einen Alter-V-Spieler verkaufe ich ganz bestimmt nicht an die NL, für kein Vielfaches seines NL-Wertes. Auch bei einem Alter-IV-Spieler kann sein Restwert bis Runde 7 durchaus höher sein als ein bißchen Prämie, die er als Torschützenkönig über seinen NL-Wert hinaus bekommen könnte.

Diese Ideen im Detail zu Ende zu denken möchte aber jetzt doch lieber den Leuten überlassen, die es wirklich interessiert.

Was würdest Du selbst als Besitzer eines Torschützenkönigs tun? Wenn der Betrag nicht verlockend genug ist, dann würde ich jedenfalls den Spieler einfach behalten und die neue Regel wäre sinnlos. Also muß der Geldwert auf jeden Fall höher liegen als der Handelswert des Spielers, denn ich muß ja nun das entstandene Loch (falls ich nicht gerade zu viele gute Spieler besitze, und wann hat man die schon?) wieder durch einen Einkauf schließen. Dafür wird der Handelswert als Gebot normalerweise nicht reichen - ich muß schon etwas drauflegen (wieviel, hängt vom Preisniveau des Ligasystems ab). Außerdem verliere ich die RWP, die der Spieler in den Runden bis zum Kauf des Ersatzspielers gebracht hätte.

Alles in allem würde ich einen XY II 8 oder XY III 6 (das wird wohl der Normalfall sein) für seinen Handelswert bestimmt nicht hergeben. Daß ein X V 10 Torschützenkönig wird, ist unwahrscheinlicher, weil der XY I 10 auf natürliche Weise entsteht und die ganze Saison lang Tore schießen kann, während der X V 10 erst gekauft werden muß.

Die Prämie für den Torschützenkönig sollte wohl im Bereich von 1-2 WP, also bei 500 kKj. liegen. Angesichts der Werte (aus United-Omega) wären das 1831 für den XY II 8 bzw. 1067 kKj. für den XY III 6 - Preise, die z. B. in Oberfoul in Runde 1-2 durchaus marktüblich sind!

Egal, wie die genaue Formel schließlich aussehen mag: der Effekt ist für verschiedene Vereine unterschiedlich. Ein starker Verein wird auf den verkauften Spieler verzichten können und die Prämie komplett einstecken; ein schwächerer Verein dagegen wird einen guten Teil des Gewinns wieder investieren müssen, um die Lücke zu schließen. Einem reichen, gut geführten Verein bringt die Prämie also mehr als einem armen.