Auswerteprobleme beim Privaten Handel

(Andre Bronswijk)

Daß es in United3 gewisse Probleme gibt mit dem Zeitpunkt eines privaten Handels, konnte man in früheren United-Foren bereits lesen. Aber auch bei einem festgelegten Rundenablauf mit einer expliziten Phaseneinteilung wie in Oberfoul kann es Probleme geben, nämlich dann, wenn ein Verein innerhalb einer Phase mehrere Handel tätigen will. Die Oberfoul-Regel läßt das zum Glück nicht zu, denn dort heißt es: "In jeder Handelsphase darf jeder Verein maximal einen privaten Handel durchführen." Es gibt aber auch einige Ligasysteme mit einer festen Phaseneinteilung, die diese Einschränkung nicht machen. Darum will ich an dieser Stelle einmal aufzeigen, daß die Einschränkung sinnvoll ist.

Gegeben seien drei Vereine A, B, C mit den folgenden Kontoständen: A hat -500 kKj, B hat +500 kKj, C hat -1000 kKj. Jeder Verein hat nun für dieselbe Phase, sagen wir Phase 3, zwei Handel geplant; A gibt einen S I 9 an B für 2000 kKj, B gibt einen V III 6 an C für 500 kKj, C gibt einen S II 8 an A für 1000 kKj. Jeder dieser Handel ist einzeln nicht durchführbar, weil sich sonst ein Verein über -1000 kKj hinaus verschulden würde. Führt man hingegen alle drei Handel zeitgleich aus, entstehen überhaupt keine Probleme. So weit, so gut.

Da aber jeder einzelne Handel nur dann möglich ist, wenn auch der andere Handel klappt, entsteht quasi eine Bedingung in der Form "Handel 2 nur dann durchführen, wenn Handel 1 durchgeführt wurde". Eine solche Bedingung steht aber im Widerspruch dazu, daß bedingte Befehle nur in Abhängigkeit von früheren Phasen gemacht werden dürfen. Lösen ließe sich das Problem dadurch, daß man alle drei Handel zusammen als einen einzigen Handel betrachtet. Das widerspricht zwar der Regel, daß ein Handel nur mit genau zwei Handelspartnern gemacht werden kann, ließe sich aber noch verkraften.

Doch auch hier gibt es zwei neue Probleme. Erstens müßte dann jeder Verein auch die Handel kennen, die ihn gar nicht betreffen. (Sofern die Handel nicht sowieso öffentlich durchgeführt werden, entsteht also ein Dirty-Dozen-Effekt.) Aber wenn z. B. Verein B den S I 9, der von Verein A gekauft werden soll, noch in derselben Runde in einem Spiel gegen Verein C einsetzen will, dann wäre es doch wünschenswert für B, daß C von der geplanten Verstärkung nichts weiß.

Das zweite Problem ist viel entscheidender. Das ganze ist bei drei Vereinen ja noch durchschaubar, aber was wäre denn, wenn z. B. gleich 10 Vereine jeweils mindestens zwei Handel planen, von denen immer der eine nur dann möglich ist, wenn auch der andere klappt? Diese Handel können durchaus so ineinander verschachtelt sein, daß alle Handel zeitgleich durchgeführt werden müssen, also quasi wieder ein einziger Handel entsteht. Das ist jedoch wohl für keinen GM mehr durchschaubar. Und auch, wenn das obige Beispiel sehr konstruiert aussieht, es gibt genügend Situationen, in denen ein einzelner Handel nicht klappt. Nicht nur bei Geldmangel, sondern auch dann, wenn jeder nur über 11 Spieler verfügt, muß jeder Handel mit nur einem Spielerwechsel scheitern. Noch schlimmer ist es bei einem Dreieckshandel mit Torhütern, wo die Probleme noch viel früher auftreten können.

Solange man also einem Verein gestattet, mehr als einen Handel gleichzeitig durchzuführen, können immer wieder Situationen entstehen, die sich nicht korrekt auswerten lassen bzw. für den GM viel zu unübersichtlich sind. Darum führt kein Weg vorbei an der Regel: "In jeder Handelsphase darf jeder Verein maximal einen privaten Handel durchführen."

Ich habe dem kaum etwas hinzuzufügen - wie schön, daß es noch andere GMs gibt, die sich in Handels-Schikanen hineindenken können.

Beim Oberfoul-Entwurf waren uns solche Probleme bekannt, weshalb wir einen Handel als Aktion zwischen genau zwei Partnern definierten.

Dazu kam die Notwendigkeit einer definierten Reihenfolge aller Transaktionen, damit die Durchführbarkeit zum richtigen Zeitpunkt geprüft werden konnte. Als Lösung bot sich die Reduzierung auf einen Handel pro Phase an. Um dennoch den Managern viele Möglichkeiten zu bieten, wurden die Zeitpunkte vor und nach dem Training sowie vor und nach dem GM-Angebot als Handelsphasen gewählt, was praktisch dem "beliebigen Zeitpunkt" aus United3 entspricht.